"Die Energiewende ist nicht nur eine Stromwende. Es geht auch um Wärme, Verkehr, Landwirtschaft und viele Bereiche mehr", stellte Hubertus Heil, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, schon zu Beginn fest.
Die heimische Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt hatte zehn Tage vor dem Beginn des Weltklimagipfels in Paris zu einer Veranstaltung in die Hohe Schule Herborn mit dem Titel "Wie steht es um die Energiewende?" eingeladen. Über 40 Gäste diskutierten mit Heil, Schmidt und dem heimischen SPD-Landtagsabgeordneten Stephan Grüger über die aktuelle Situation. Unter den Zuschauern begrüßte Schmidt Unternehmer, Betriebsräte und auch den ehemaligen Landrat Dr. Karl Ihmels.
Hubertus Heil zeigte auf, dass bei der Energiewende nicht nur der Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 gemeint sei, sondern auch die Umsetzung und Erreichung der Klimaschutzziele. Hier sei Deutschland mit seinen hohen Zielen international in einer Vorreiterrolle, die auch eine große Chance für Industrie und die Wertschöpfung vor Ort bedeute. Hubertus Heil betonte, dass es in naher Zukunft drei wesentliche Herausforderungen für die Bundespolitik gebe. Zum einen das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz mit dem die Bereiche Strom und Wärme enger gekoppelt werden müssen. Zum zweiten würden Übertragungsnetze, aber auch Verteilnetze vor Ort benötigt. Und drittens werde dringend ein neues Marktdesign für den Energiemarkt benötigt.
Diesen Ball nahm Stephan Grüger auf und wies darauf hin, dass die Energiewende nur in einer marktwirtschaftlich auf die Erneuerbaren Energien ausgerichteten Neuen Energiemarktordnung mit einer Konvergenz der Energiemärkte funktionieren kann.
"Die Energiewende ist eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft", sagte Stephan Grüger auch mit Blick auf die Industrie an Lahn und Dill. Die Energiewende schaffe um ein Vielfaches mehr Arbeitsplätze, als bei Kohle- und Atomkraft wegfallen und sichere die Stellung Deutschlands als Technologie- und Exportwirtschaftsland. Außerdem macht uns die Energiewende unabhängig von lupenreinen Demokraten östlich der EU und Despoten südlich des Mittelmeers, unterstrich der Landtagsabgeordnete. In Hessen habe die CDU/FDP-Regierung die Energiewende massiv behindert und die schwarz-grüne-Landesregierung kündige in Sonntagsreden mehr an als sie werktags umsetze, kritisierte Grüger.
„Energiewende ist mehr als Stromwende“
Dagmar Schmidt, MdB begrüßte Hubertus Heil (rechts) und den heimischen Landtagsabgeordnete Stephan Grüger.Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Hubertus Heil, MdB, war zu Gast in Herborn