Vor 90 Jahren wurde in Wetzlar zum Gedenken an August Bebel eine Gedenkplakette eingeweiht. Am 30. April 1922 schmückte die Arbeiterjugend bereits das Gelände und am 1. Mai wurde die Plakette offiziell eingeweiht und sollte von nun an an den Gründer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands erinnern, der zwölf Jahre in Wetzlar gewohnt und gearbeitet hat. Wolfgang Schuster, Vorsitzender SPD Lahn-Dill und Manfred Wagner, Stadtverbandsvorsitzender SPD Wetzlar, legten am August-Bebel-Denkmal Blumen nieder und erinnerten an August Bebel und an die bewegte Geschichte des Denkmals.
In der Nacht zum 1. Mai 1922 war bereits der Schmuck der Arbeiterjugend von Unbekannten gestohlen worden. Doch das sollte nicht das einzige in der Geschichte des Denkmals sein. Im Jahr 1933 wurde die damalige Gedenkplakette von Schergen der SA und der SS entfernt. Direkt nach dem Ende des Nationalsozialismus beschloss die SPD Wetzlar an derselben Stelle die Erinnerung an August Bebel zu erneuern und so wurde am 1. Mai 1950 erneut das Bebel-Denkmal aufgestellt. Nach dem Ende der Stadt Lahn war die Plakette aus nicht geklärten Gründen wiederum verschwunden, so dass zu Bebels Todestag am 13. August 1983 ein Neuguss eingeweiht wurde, wie er nun heute noch am August-Bebel-Platz zu sehen ist.
August Bebel, nach dem auch das Haus der SPD Lahn-Dill benannt ist, wohnte von seinem sechsten Lebensjahr bis zum Beginn seiner Gesellenwanderung in Wetzlar. In der Schule zeigte er sich begabt, so dass er von seinem Lehrer außerhalb der Schule in Mathematik unterrichtet wurde. Er lernte anschließend das Drechslerhandwerk, obwohl er lieber ein Bergbaustudium begonnen hätte, doch das war finanzielle nicht möglich. Neben der harten Ausbildung bildete er sich durch eigenständige Lektüre weiter und legte in Wetzlar die Grundlagen für seine politischen Überzeugungen aus denen wenige Jahre später der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein entstand. Die Geburtsstunde der SPD.
90 Jahre Bebel-Denkmal in Wetzlar
Manfred Wagner und Wolfgang Schuster am Bebel-Denkmal