„Man braucht einen Wahnsinnigen, der die Sache anpackt“ – mit deutlichen Worten machte Angelburgs Bürgermeister Norbert Mai (SPD) bei einer Veranstaltung der Ehringshäuser SPD klar, dass Beratungs-, Unterstützungs- und Versorgungsangebote für Ältere und Pflegebedürftige nicht von selbst entstehen und man dafür viel Ausdauer, Engagement und Mut braucht. Rund 40 Zuhörer waren der Einladung gefolgt. Auch Bürgermeister Jürgen Mock war gekommen.
Die Teilhabe Älterer am Leben sei das grundlegende Ziel, machte Mai deutlich. „Mit dem VdK haben wir die öffentlichen Gebäude auf Barrierefreiheit begutachtet und die Barrieren nach und nach beseitigt,“ berichtete er. Von den Möglichkeiten des Internets dürften Ältere nicht ausgeschlossen bleiben. Wie in Ehringshausen erfreut sich der Angelburger Senioren Computerclub großer Beliebtheit – einen Grundkurs leitet Mai selbst. Der Seniorenrat, ein rühriger Verein, kann in Angelburg inzwischen auf 65 engagierte Mitglieder zählen (im Vergleich: Angelburgs drei Ortsteile haben zusammen auf 3.400 Einwohner). Er organisiert Hilfsdienste für kleine Reparaturen, für die Handwerker schwer zu bekommen sind sowie Beratung und Unterstützung beim Formularkram. Auch ein Sorgentelefon und Angebote zur Sterbebegleitung gibt es. „Das breite Angebot ist Ergebnis jahrelanger Arbeit und langsamen Wachstums,“ erläuterte Mai auf Nachfrage. Die Gemeinden dürften sich nicht auf ihre Pflichtaufgaben beschränken, wenn sie lebenswert bleiben wollen.
Der Wegzug von Ärzten und fehlende Praxisnachfolger hätten es nötig gemacht, dass die Gemeinde sich intensiv um die Arztversorgung gekümmert habe. Hier gebe es jetzt wieder eine Perspektive. Eine bewährte Säule bei der Versorgung Unterstützungsbedürftiger ist die Diakonie. Neu hinzu kommt 2012 eine stationäre Einrichtung, für die wegen des Modellcharakters auch Landeszuschüsse fließen.
Mai betonte die Notwendigkeit, dass die Gemeinde bestehende Strukturen nutze. Das erfordere viel Kommunikation. Einig waren die Zuhörer, dass das Beispiel Mut mache, auch für Ehringshausen zusätzliche Engagierte zu gewinnen. Ehringshausen werde, berichtete SPD-Vorsitzender David Rauber, nach den Entscheidungen zum Haushaltsplan 2011 in die Lage versetzt, Engagierte besser zu unterstützen. Er dankte Mai für den lebhaften Vortrag: „Du hast gezeigt, was sich mit Einsatz alles ändern lässt.“ Die Zuhörer dankten Mai mit viel Beifall.
Anpacken hilft!
"Anpacken hilft!" Norbert Mai referierte in Ehringshausen