Im Rahmen der Reihe „Wetzlarer Dialog“ war Thorsten Schäfer-Gümbel, Vorsitzender der SPD Hessen, zu Gast bei der SPD Wetzlar. Bei der gut besuchten Veranstaltung in den Räumen der AWO referierte Schäfer-Gümbel über das Thema „Sparprogramm der Bundesregierung, Kürzungen beim kommunalen Finanzausgleich, Schuldenbremse und Kürzungen der Arbeitsmarktprogramme“.
Unter den zahlreichen Gästen waren auch Vertreter des deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der Arbeiterwohlfahrt (AWO) sowie die ehemalige Bundestagsabgeordnete Helga Lopez.
Schäfer-Gümbel ging dabei auf die schwarz-gelbe Landesregierung ein, welche seiner Auffassung nach den kommunalfeindlichsten Kurs seit dem Bestehen des Landes Hessen führt und immer mehr Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf die Schultern der Kommunen abläd, ohne dabei für die finanzielle Ausstattung zu sorgen. Er kritisierte, dass der kommunale Rettungsschirm, welchen Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) für in Schwierigkeit geratenen Kommunen aufspannen möchte, stets an die Bedingung geknüpft sei, dass die Kommune sämtliche freiwilligen Leistungen einstellt. Freiwillige Leistungen sind u. a. die Unterhaltung von Schwimmbädern und anderen Sportstätten sowie Bildungsangebote wie Musikschulen, Jugendtreffs und ähnliches.
Diese Entwicklung sei fatal, da sie der von der SPD geforderten Chancengleichheit entgegenwirke und dazu beiträgt, dass die Kluft zwischen Unter- und Oberschicht weiter wächst. Es müsse gewährleistet werden, dass Schulen, Vereine und Eltern den Kindern und Jugendlichen interessante und abwechslungsreiche Aktivitäten bieten, damit sie nicht auch noch in der Schule abgehängt werden. Denn eines sei bewiesen: „Kinder die nicht rückwärts laufen können, können auch nicht rückwärts zählen“. Die gebannten Zuhörer unterbrachen den Landesvorsitzenden nur für zustimmende Zwischenrufe und anerkennenden Beifall.
Des weiteren warb Schäfer-Gümbel für die Aufnahme der Schuldenbremse in die hessische Landesverfassung, welche ab 2020 einen ausgeglichenen Landeshaushalt, ohne die Aufnahme neuer Schulden verpflichtend vorschreibt. Schäfer-Gümbel schaffte es mit einer lückenlosen Argumentationskette selbst kritische Gäste von der SInnhaftigkeit der Schuldenbremse zu überzeugen. Mehr Informationen zur Schuldenbremse finden Sie hier.
Nach der Rede hatten die Gäste die Möglichkeit Fragen zu stellen und Kommentare zu dem eben gehörten zu geben. Bei einer gemeinsamen Tasse Café wurden einige Themen noch fertig diskutiert. Alles in allem war es eine sehr gelungene, interessante Veranstaltung, welche mit Sicherheit eine Fortsetzung finen wird.